Mittwoch, 23. Oktober 2024: Der Schöpfer kennt jedes seiner Geschöpfe, Psalm 139,16

Gott hatte von Anfang unseres Erdenlaufs an alles fest in der Hand. Bereits bei der Mischung der Erbanlagen von Vater und Mutter, beim sogenannten »Crossing over« hat er alles nach seinem Willen gelenkt. Als es dann zur Vereinigung von Samen- und Eizelle kam, hat er wieder genau für die Mischung gesorgt, die er dem werdenden Menschen zugedacht hatte. So begannen wir als ein Wesen, so klein, wie ein i-Punkt in diesem Buch; aber mit allen nötigen Voraussetzungen ausgestattet, die sich nur noch zu entfalten brauchten. Neun Monate lang wuchsen wir dann als völlig hilf- und kraftlose Wesen an dem normalerweise sichersten Ort, dem Mutterleib, heran, wo wir nicht nur weitgehend vor allen Einflüssen der Außenwelt, sondern auch noch von liebender und hoffnungsvoller Fürsorge beschützt wurden.

Ich weiß, dass jetzt viele sagen werden, das sei ein viel zu idealistisches Bild angesichts der tausendfachen Schwierigkeiten, mit denen Eltern und Babys oft zu kämpfen haben. Doch was würde es bedeuten, wenn wir zu dem Schluss kommen müssten, Gott habe entweder kein Interesse mehr an uns oder sei von Anfang an nicht Herr der Lage gewesen? Ich glaube beides nicht, und auch nicht, dass Gott die augenblickliche Bevölkerungsexplosion über den Kopf gewachsen ist. Vielmehr weiß ich, dass Gott die Folgen eigener und fremder Sünden und aller Auflehnung gegen seine heilsamen Gebote zulässt, um uns zur Umkehr zu bringen.

Schon seit dem Sündenfall der ersten Menschen ist diese Erde nicht unsere eigentliche Heimat, sondern ein Ort der Prüfung, der Selbsterkenntnis und der Umkehr zu Gott. Unsere tatsächliche Heimat ist der Himmel; sie ist dort, wo Gott wohnt und denen ein ewiges Zuhause bereitet hat, die zu ihm umkehren.

Hermann Grabe

Dienstag, 22. Oktober 2024: Tim Joel, Römer 1,19-20

Wieder einmal schaute eine Spaziergängerin in meinen Kinderwagen und freute sich an unserem strahlenden Sohn, den kleinen Tim Joel. Diesmal war es die »Frau mit den lila Haaren«, wie ich sie heimlich nenne. Neugierig fragte sie mich nach dem Namen des Kindes, und ich erklärte ihr: »Er heißt Tim Joel. Der Name ›Joel‹ bedeutet übrigens: der Herr ist Gott. Und das glaube ich auch.« Daraufhin entgegnete die Frau: »Schade, dass es den Namen ›Natur‹ nicht gibt. Ich würde meine Tochter ›Natur‹ nennen, weil die Natur es gut gemacht hat. Ich glaube an keinen Gott, ich bin Atheistin.« Verwundert schaute ich sie an und erwiderte, dass ich das, was sie »Natur« nennt, als »Schöpfung« bezeichne.

An der Schöpfung erkenne ich, dass es einen Schöpfer geben muss. Jedes Mal, wenn ich beispielsweise unser Baby anschaue, wird mir bewusst, dass es jemand Größeren geben muss. Eine Person, die einen wundervollen Plan und unglaubliche Schöpfermacht hat. Schon das Duplo-Haus meines Sohnes zeigt mir, dass hier nicht der Zufall, sondern bewusste Planung am Werk war. Ebenso lässt mich die wunderbare Schöpfung auf einen Schöpfer schließen.

Die Frau und ich, wir verabschiedeten uns voneinander und gingen mit unterschiedlichen Vorstellungen auseinander. Sie glaubt weiterhin, dass nach dem Tod alles aus ist und lebt ohne Hoffnung. Und das, obwohl sie eine lebensgefährliche Lungenkrankheit hat, die sie jeden Moment das Leben kosten kann. Doch ich darf eine große Hoffnung haben. Eine Hoffnung, die sich auf Gottes Wort, die Bibel, gründet: dass ein liebevoller Gott die Erde, mich selbst und auch meinen kleinen Sohn geschaffen hat, und dass er uns nach dem Tod ewiges Leben mit ihm zusammen schenken möchte.

Dina Seel

Montag, 21. Oktober 2024: Fenster ins Markusevangelium (14), Markus 16,16

Zu Beginn des Jahres 2023 konnte man es nach Corona wieder ins Auge fassen, ein öffentliches Konzert zu besuchen. So hatte ich für meine Frau und mich Karten für ein Neujahrskonzert besorgt, das am 1. Januar an vielen Orten – nicht nur in Deutschland – auf dem Programm zahlreicher Orchester steht. Dankbar erlebten wir einen kurzweiligen Abend mit einer ganzen Reihe von beeindruckenden Darbietungen, die durchweg einen ansprechenden Hörgenuss boten. Auffallend war, dass die gespielten Kompositionen häufig auf einen Höhepunkt zuliefen, der aus besonders kräftigen Schlussakkorden bestand.

Solche kräftigen Schlussakkorde gab es auch, als Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedete und ihnen letzte Anweisungen für ihr Leben hier auf der Erde gab: In die ganze Welt sollten sie hinausgehen und der ganzen Schöpfung die frohe Botschaft vom Heil verkünden, das durch den Glauben an ihn zu erlangen war. Dabei ging es aber nicht nur um das Anhören hoffnungsvoller und wohlmeinender Worte, die wie Musik in den Ohren klingen, sondern auch um ein Prinzip, durch das Wirklichkeit werden kann, was gepredigt wurde.

Dieses Prinzip gibt unser Tagesvers wieder. Die verkündete Botschaft sollte sich seitens der Hörer mit persönlichem Glauben verbinden, und die Tatsache, dass das wirklich geschehen ist, sollte mit einer besonderen Handlung bezeugt werden, die den ganzen Menschen betrifft: das Untertauchen der an Jesus gläubig gewordenen Person in Wasser bei der Taufe. Diese versinnbildlicht das Sterben und Untergehen des alten Lebens und dann auch – wenn der Täufling aus dem Wasser wieder auftaucht – das Auferstehen zu einem neuen Leben, das sich fortan auf Jesus gründet und sich in den Dienst seiner Mission stellt.

Joachim Pletsch
Frage
Was machen Sie aus dem, was in diesem Kalender beinahe täglich »aufgeführt« wird?
Tipp
Die Schlussakkorde beim Abschied von Jesus besiegelten nicht das Ende seiner Mission, sondern den Beginn von etwas Neuem.
Bibellese
Markus 16,15-20

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Sonntag, 20. Oktober 2024: Fenster ins Markusevangelium (13), Markus 16,6

Als Singularität bezeichnet man u. a. einen »Punkt«, ab dem sich die Bedingungen für alles weitere, was folgt, verändern. In der Astrophysik beispielsweise geht man von einer Singularität aus, von der an sich durch den »Urknall« das Universum und unsere heute erlebte Welt entwickelt haben. Ob das nun tatsächlich so war, ist seit dem Aufkommen dieser Idee jedoch umstritten.

Als eine Singularität, als ein einzelnes, für alles weitere entscheidendes Ereignis könnte man die Auferweckung Jesu bezeichnen. In der Form, wie sie geschah, ist sie einmalig in der Geschichte der Menschheit. Und sie hat weitreichende Folgen. Durch sie entstand etwas, das nicht mehr zeitlich und räumlich begrenzt ist, wie alles sonst auf dieser Erde. Sie hat Leben in ganz neuer Qualität für alle gebracht, die an Jesus glauben; Leben, das in alle Ewigkeit bestehen bleibt. Bevor Jesus starb, wies er bereits darauf hin: »Weil ich lebe, werdet auch ihr leben«, sagte er seinen Jüngern (Johannes 14,19). Durch Glauben würden sie unzerreißbar mit ihrem Herrn verbunden bleiben. Und als er starb und zu neuem Leben auferstand, beinhaltete dies die Zukunft aller, die an ihn glauben, nämlich, dass sie ebenso zu neuem Leben auferstehen werden, auch wenn sie gestorben sind.

Das ist die Grundlage für eine völlig neue Welt, die jetzt schon vorbereitet wird und zu der man jetzt schon gehört, wenn man in die Nachfolge Jesu eintritt. Denn es geht nicht nur um einen neuen Körper, sondern um einen ganz neuen Menschen. Und der wird schon dann zum Leben erweckt, wenn man sich hier und jetzt Jesus übergibt. Nicht das Grab ist dann der letzte Bestimmungsort, sondern der Himmel und Gottes neue Welt, wo es keinen Tod mehr geben wird.

Joachim Pletsch
Frage
Wollen Sie zu dieser neuen Welt gehören oder lieber mit der alten untergehen?
Tipp
Der Anschluss an Jesus bedeutet für jeden, der Ernst damit macht, etwas vollkommen Neues.
Bibellese
Markus 16,2-14

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Samstag, 19. Oktober 2024: Fenster ins Markusevangelium (12), Markus 15,34

Was bedeutet es, verlassen zu werden? Um das Ausmaß eines solchen Geschehens zu begreifen, muss man berücksichtigen, wie fest und tiefgehend die Beziehung zu dem Gegenüber war. Wenn in einer Ehe ein Partner den anderen verlässt, obwohl dieser ihn noch liebt, dann bedeutet das für den, der verlassen wird, unvorstellbaren Schmerz. Es ist, als würde einem das Herz aus dem Leib gerissen. Und das wird umso mehr empfunden, je weniger man begreift, warum das eigentlich geschieht.

Als Jesus am Kreuz hing und qualvoll litt, musste er genau dies in einem Ausmaß erfahren, das für uns kaum zu erahnen ist. In dem alten Lied »O Haupt, voll Blut und Wunden« umschreibt der Dichter es so: »Stets hast du ihm [Gott] gefallen – / warum dann dies Gericht? –, / warst heilig, rein in allem / und kanntest Sünde nicht!« Gott jedoch musste sich von seinem Sohn abwenden, obwohl dieser ihm allezeit treu gewesen war. So wird dessen Aufschrei am Kreuz verständlich. Der Dichter beschreibt auch den Grund für diese Gottverlassenheit: »Du musstest es empfinden, / wie Gottes Zorn so schwer/ für uns und unsre Sünde, / so viel wie Sand am Meer.«

Das Gericht Gottes ist um unserer Sünde willen am Sohn Gottes vollzogen worden. Er wurde für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm (vgl. 2. Korinther 5,21). Er musste – als Gottes geliebter Sohn – die Gottverlassenheit erfahren, die wir Menschen oft leichtfertig als unbedeutend abtun, weil uns das Bewusstsein für unsere Sünden und ihre dramatischen Folgen fehlt. Diese müssen wir aber in alle Ewigkeit bitter erfahren, wenn wir nicht dankbar für uns in Anspruch nehmen, was Jesus am Kreuz für uns erduldete. Er stand dort für unsere Schuld gerade, damit wir frei davon werden können.

Joachim Pletsch
Frage
Droht Ihnen die ewige Gottverlassenheit, weil Sie Jesus und das, was er auf sich nahm, noch gering achten?
Tipp
Wir müssen endlich anerkennen, dass unsere Sünde und Schuld uns von Gott trennt, und annehmen, was Jesus für uns tat.
Bibellese
Markus 15,21-39

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