Dienstag, 21. Mai 2024: Ein heilsames Erschrecken, 2. Könige 22,13

Josia war der König eines kleinen Landes. Er suchte schon früh den Gott seines Vaters David. Und doch fuhr ihm eines Tages ein gewaltiger Schrecken in die Glieder. Der Tempel des HERRN wurde in seinen Tagen renoviert. Und dabei fiel dem Priester Hilkija das Buch des Gesetzes in die Hände. Darin waren die Worte geschrieben, die der HERR einst zu Mose gesprochen hatte. Das war inzwischen schon rund 1000 Jahre her. Die Rolle des Buches war sicher etwas vergilbt und verstaubt. Der Priester brachte diese Rolle dem König und las ihm die darin geschriebenen Worte vor.

Und dann kommt der Augenblick, als der König zusammenzuckt und seine Kleider zerreißt (eine damalige Bekundung der Reue und Buße). Ihm wird nämlich ganz plötzlich bewusst, dass der Zorn Gottes groß sein muss angesichts der Missachtung dessen, was er schon viele Jahre zuvor und seitdem immer wieder hatte verkünden und aufschreiben lassen. Denn schon lange hatte sich kein Mensch in Israel mehr um Gottes klare Worte geschert.

Ich kenne auch diesen Moment, in dem einem durch die Lektüre der Bibel schlagartig und siedend heiß klar wird, dass man schon lange auf einem völlig falschen Weg ist, weil man Gottes Willen für sein Leben ignoriert hat. Manchmal ist ein persönliches Scheitern Auslöser für diese plötzliche Erkenntnis. Gibt es dann noch eine Chance, das Ruder herumzureißen und die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen? Oder ist der Zug abgefahren und Gottes Zorn unausweichlich?

Wenn Gott jemanden – wie hier den Josia – durch seine Worte wachrüttelt, dann hat er stets die Absicht, den Betroffenen zur Umkehr zu bewegen. Das gilt für Einzelne wie für ganze Völker. Voraussetzung ist nur, dass man diese Gelegenheit zur Umkehr dann auch ergreift.

Rudolf Koch
Frage
Hat Gott Sie schon einmal eiskalt erwischt?
Tipp
Wenn Gott Sie aufrüttelt, dann meint er es gut mit Ihnen.
Bibellese
2. Könige 22,1-20

Neu: Jetzt als Podcast

Montag, 20. Mai 2024: Geschaffen für einen bestimmten Zweck, Jesaja 43,6-7

»Nur Arbeit war ihr Leben.« Dieser Satz könnte über dem Leben vieler Bienen stehen, denn diese kleinen Tiere arbeiten tatsächlich unermüdlich. Ihre Hauptaufgabe ist das Sammeln von Nektar. Dafür nutzt die Biene ihre Fühler, die sensorische Meisterwerke sind. An jedem Fühler befinden sich 2000 Riechhaare und 65 000 Riechzellen. Letztere sind spezialisiert auf bestimmte Duftmoleküle und können schon geringste Mengen davon wahrnehmen. Wenn diese Fühler allerdings verkleben, was beim Sammeln von Nektar häufig vorkommt, sind sie völlig nutzlos. Deshalb hat die Biene eine spezielle Putzvorrichtung, nämlich eine kleine Aussparung an ihrem Vorderbein, die sogenannte Putzscharte. Diese hat exakt den Durchmesser des Fühlers. Wenn die Biene ihren Fühler in diese Scharte hineinlegt, klappt sie ein kleines Scharnier, den Putzsporn, davor und zieht den Fühler zur Reinigung einige Male vor und zurück. So wird der Fühler von Schmutz befreit und bleibt voll funktionsfähig.

Immer wieder können wir sehen, wie genial vieles in der Natur angelegt ist. Der Schöpfer hat passgenau gearbeitet! Die Biene hat alles, was sie braucht, um ihre Aufgaben perfekt zu erfüllen. Es wäre absurd, sich eine Biene vorzustellen, die plötzlich grasen und Milch produzieren möchte! Dafür wurde sie einfach nicht geschaffen.

Ich glaube, dass viele Menschen vergessen haben, wozu sie ursprünglich gemacht wurden. Was ist der Sinn unseres Daseins? Wir wurden geschaffen, um Gott, unseren Schöpfer, zu ehren. Wir haben Emotionen, um ihn zu lieben. Wir haben einen Verstand, um mehr über ihn zu erfahren. Wir haben Lippen, um ihm Danke zu sagen. Wir sind perfekt für unsere Bestimmung geschaffen. Die Frage ist nun, ob wir diese Bestimmung auch erfüllen.

Jannik Sandhöfer
Frage
Was ist der Sinn Ihres Lebens?
Tipp
Wer die Absichten des Schöpfers kennt, kann gemäß seiner Bestimmung leben.
Bibellese
Psalm 104,19-24

Mit Autor/in Kontakt aufnehmen
Neu: Jetzt als Podcast

Sonntag, 19. Mai 2024: Anbeten, Johannes 4,23

Anbeten ist mehr als Danken und Loben und ganz gewiss weit mehr als Bitten. Bei der Anbetung Gottes geht es nämlich nicht darum, von ihm etwas zu erbitten oder ihm für etwas zu danken oder ihn wegen einer seiner Eigenschaften zu loben. Nein, es geht beim Anbeten darum, vor der Majestät des allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gottes still zu werden und sich darüber zu freuen, dass man die unverdiente Gunst erhalten hat, in seine Gegenwart treten zu dürfen – um nichts mehr zu wünschen, nichts mehr zu betrauern, nichts sonst mehr zu wollen, als diese Nähe zu genießen.

Ich habe da das Bild eines satten Hundes vor Augen, der sich nichts weiter wünscht, als zu den Füßen seines Herrchens zu liegen. Hunden geht es sogar so sehr darum, an diesem Platz ganz in der Nähe ihres Herrchens sein zu dürfen, dass heiße Kämpfe darum entbrennen können, wenn sie keine Einzeltiere sind. Selbstverständlich handelt es sich hier um ein natürliches, in den Instinkten verankertes Verhalten, das keiner Überlegung bedarf. Es gehört keine Überwindung widerstrebender Empfindungen dazu, und darum ist es moralisch auch völlig neutral.

Ganz verborgen im Text der Ursprache des Neuen Testaments ist sogar dieser Anhänglichkeit der Hunde ein ewiges Denkmal gesetzt, das uns zugleich mit der höchsten Berufung des Menschen in Verbindung bringt. Das Wort für »anbeten« heißt: proskynein. Es setzt sich aus der Vorsilbe pros = hinzu und dem Verb kynein = sich niederwerfen zusammen – wobei das Verb mit dem Substantiv kuon = Hund verwandt ist, also davon spricht, sich wie ein Hund zu benehmen. Dieses Bild zeigt uns aber auch, für wie unnatürlich Gott es hält, wenn wir Menschen von uns aus gar keine Sehnsucht nach dieser Nähe verspüren.

Hermann Grabe
Frage
Wie denken Sie über diese wichtige Angelegenheit?
Tipp
Bevor wir nicht zu Anbetern werden, kann Gott nicht mit uns zufrieden sein.
Bibellese
Johannes 4,1-26

Mit Autor/in Kontakt aufnehmen
Neu: Jetzt als Podcast

Samstag, 18. Mai 2024: Perpetuum Mobile, 1. Mose 8,22

Es war schon seit langer Zeit immer wieder der Traum von Erfindern, eine Maschine zu bauen, die ohne weiteren Antrieb von außen von allein läuft. Solch eine Maschine nennt man Perpetuum Mobile, vom lateinischen »sich ständig Bewegendes«. Die ersten Berichte gehen auf die Zeit um das Jahr 1000 zurück, wo indische Gelehrte über dieses Problem nachgedacht haben. Bekannter sind die Überlegungen und Zeichnungen von Leonardo da Vinci (1452–1519). Allerdings hat sich gezeigt, dass solch eine Maschine unmöglich ist. Es ist immer eine Energiezufuhr notwendig, damit ein Prozess am Laufen bleibt.

Der Bibelvers könnte den Eindruck erwecken, dass unsere Erde ein Perpetuum Mobile ist und immer weiter läuft. Allerdings ist auch hier eine ständige Energiezufuhr notwendig. Die Energie kommt von der Sonne. Die Sonnenenergie sorgt dafür, dass es Jahreszeiten, Wind und Regen gibt, dass wir Wärme und Nahrung haben und dass wir uns fortbewegen können.

Gott selbst verspricht uns, dass das nicht aufhören wird. Allerdings hat er dem Ganzen auch einen festen Zeitrahmen gegeben. Er spricht von »alle Tage der Erde«, und die sind gezählt. Einmal wird hier alles ein Ende haben und zwar nicht erst in Millionen von Jahren, wenn die Sonne ausgebrannt ist. Gott selbst setzt diesen Zeitpunkt fest. Dann wird er die Erde richten. Sie wird aufgelöst werden, und Gott schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde. Dort werden nur Menschen leben, die in ihrem jetzigen Leben Vergebung ihrer Schuld erfahren haben und eine Beziehung zu Gott – das neue Leben – bekommen haben. Jetzt ist noch die Gelegenheit, das Angebot, das Gott uns in Jesus Christus macht, anzunehmen und damit eine »Lebensversicherung« zu haben, die über die Existenz dieser Erde hier hinaus gilt.

Bernhard Volkmann
Frage
Haben Sie auch diese Vorstellung, dass immer alles so weiter geht?
Tipp
Es ist entscheidend wichtig, sich über die fernere Zukunft Gedanken zu machen.
Bibellese
2. Petrus 3,7-14

Mit Autor/in Kontakt aufnehmen
Neu: Jetzt als Podcast

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login