Dienstag, 16. Januar 2024: Berufung, Matthäus 9,9

Als Matthäus zur Arbeit im Zollhaus ging, ahnte er sicher nicht, dass sich an diesem Tag sein Leben von Grund auf ändern würde. Vielleicht hatte er gerade seine Thermoskanne aufgeschraubt, den Laptop hochgefahren, kurz mit den Kollegen gequatscht und wartete jetzt auf den ersten Kunden. Der Job als Zöllner machte ihn unter seinen Landsleuten nicht sonderlich beliebt: Immerhin zog er den Zoll für die verhassten Besatzer (die Römer) ein. Und dabei nahm er auch gern etwas mehr, als ihm zustand, um sich selbst die Taschen zu füllen. Warum auch nicht, das machten doch die anderen auch so!

Doch dann trifft ihn unvermittelt der Ruf Jesu, mitten in seinem Alltag am Arbeitsplatz: Folge mir nach! Was mag ihm da in kürzester Zeit durch den Kopf geschossen sein: Wer ist das? Lohnt sich das? Was werden meine Kollegen denken? Und vor allem: Wo führt mich das hin?

Doch genau so unvermittelt, wie ihn der Ruf trifft, steht er sofort auf und tritt in die Nachfolge Jesu ein. Er beginnt bedingungslos etwas völlig Neues und lässt das alte Leben für alle sichtbar von jetzt auf gleich zurück. Aber ist das nicht total verrückt? Aus der Sicherheit und Berechenbarkeit des bisherigen Lebens auszubrechen – um Jesus nachzufolgen?

Doch Jesus ist nicht irgendwer: Er ist der Sohn Gottes. Daher hat er wirklich die Autorität, Menschen in seine Nachfolge zu rufen. Und da er die ganze Schöpfung in seinen Händen hält, ist Nachfolge nicht im Mindesten unsicher, sondern in Wahrheit die einzig sichere Sache der Welt. Tatsächlich ist der Ruf in die Nachfolge ein unendlich gnädiger Ruf: Wer diesem Ruf folgt, ist im Leben nicht (mehr) ziellos unterwegs, sondern geht Seite an Seite mit dem Sohn Gottes und wird ewig sicher bei ihm sein.

Markus Majonica
Frage
Wann haben Sie diesen Ruf in Ihrem Leben schon gehört?
Tipp
Nur das Leben mit Jesus hat eine ewige Perspektive.
Bibellese
Matthäus 19,27-30

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Montag, 15. Januar 2024: In der Töpferwerkstatt, Jesaja 64,7

2022 habe ich das Töpfern für mich entdeckt. Mittlerweile liegen zwei Workshops hinter mir, die mich beide restlos begeistert haben. Warum? Ganz einfach: Abgesehen von der kreativen Herausforderung habe ich unglaublich viel über mich selbst und meine Beziehung zu Gott gelernt. Denn die Bibel spricht von Gott als einem Töpfer, in dessen Hand wir Menschen wie Ton sind. Seitdem ich mich selbst an die Drehscheibe setze, weiß ich ein bisschen besser, was das heißt.

Zunächst knete ich mein Stück Ton ausgiebig. Danach positioniere ich den Klumpen in der Mitte der Drehscheibe und beginne mit dem Zentrieren. Gelingt mir dieser wichtige Arbeitsschritt nicht, wird es hinterher schwer, das Gefäß weiter zu bearbeiten. Wie genau funktioniert das Zentrieren? Sehr vereinfacht ausgedrückt: Während die Scheibe sich dreht, umschließe ich mit beiden Händen den Ton und lasse ihn zu einem Turm wachsen. Anschließend drücke ich ihn wieder mit beiden Händen in Richtung der Scheibe. Beides wiederhole ich so lange, bis der Ton seine Mitte gefunden hat und in sich ruht. Erst dann kann ich aus dem formlosen Klumpen hübsche Vasen, Tassen oder Krüge formen.

Selbstverwirklichung wird heute groß geschrieben; jeder möchte etwas Besonderes und möglichst Aufsehenerregendes aus sich machen. Doch wir brauchen eine Mitte, ein Zentrum, einen Bezugspunkt. Den finden wir, wenn wir uns in Gottes Hände begeben und ihn unser Leben gestalten lassen. Nur er ist in der Lage, etwas Schönes und Nützliches aus uns zu machen.

Der Ton hat keine Wahl: Er muss sich dem Töpfer fügen. Anders ist das bei uns. Gott möchte, dass wir uns ihm bewusst anvertrauen und ihn zum Herrn und Gestalter unseres Lebens machen. Dann wir können sicher sein: Das Ergebnis wird sich sehen lassen können!

Eva Rahn
Frage
Wer darf über Ihr Leben bestimmen?
Tipp
In den Händen des Töpfers sind wir am besten aufgehoben.
Bibellese
Römer 1,18-25

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Samstag, 13. Januar 2024: Die Gedanken sind frei?, Jeremia 17,9-10

Mein alter Musiklehrer war ein echter Rebell. Ich sehe ihn immer noch vor mir, wie er seine Akustikgitarre spielt und dabei inbrünstig eines seiner Lieblingslieder schmettert: »Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? … Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen mit Pulver und Blei …«. Mein stolzes Herz triumphierte bei diesem Lied: Ungestraft denken, was ich möchte – und niemand kann mir etwas anhaben!

Doch ist das wirklich so? Die Bibel beschreibt das »Herz« als das Zentrum unseres Seins, das trügerisch und verschlagen ist. Jesus selbst sagte, dass aus dem Inneren des Menschen böse Gedanken hervorgehen. Hinterlist, Neid, Eifersucht, Hass und Stolz werden von Gott aufgedeckt und verurteilt (vgl. Markus 7,21-23).

Auch wenn kein Mensch mein Innerstes durchschaut – Gott kennt es durch und durch. Er ist der absolute Herzenskenner, vor ihm kann ich nichts verbergen. Die Gedanken sind eben nicht frei in der Hinsicht, dass niemand sie erkennen könnte. Gott kennt sie! Das kann mir Angst machen oder aber mich erleichtert aufatmen lassen. Denn wenn Gott mich so gut kennt, brauche ich ihm nichts vorzumachen. Ich darf aufrichtig vor ihm sein. Er kennt die Abgründe meines Herzens, doch er liebt mich so sehr, dass er nicht zögert, mir einen Weg zu zeigen, diesen inneren Herzensdreck loszuwerden: durch Jesus, der mir anbietet, ihm mein schmutziges Herz zu geben, damit er es rein machen kann.

Zugegeben, ich bin immer noch froh, dass niemand außer Gott meine Gedanken lesen kann. Denn wenn sie öffentlich wären, würde ich mich oft in Grund und Boden schämen … Genau deshalb bringe ich Jesus täglich mein Herz mit der Bitte, daran zu arbeiten. Denn wer könnte das besser als er?

Dina Wiens
Frage
Wie fühlt sich der Gedanke für Sie an, dass Gott Sie durch und durch kennt?
Tipp
Unglaublich, dass Gott uns kennt – und trotzdem liebt!
Bibellese
Markus 7,14-23

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Freitag, 12. Januar 2024: Schützen, was geschützt werden muss!, Psalm 139,13-14

Ab Anfang 2022 dürfen männliche Küken nicht mehr massenhaft getötet werden. Das beschloss der Bundestag aufgrund eines Antrages der damaligen Agrarministerin Julia Klöckner. Schon lange war das »Schreddern« von Küken vielen Tierschützern ein Dorn im Auge. Und was z. B. die Frösche betrifft, so ergreift man überall Maßnahmen, damit sie nicht von Autos überfahren werden, wenn sie die Straße zum nächsten Tümpel überqueren wollen.

Es ist sicherlich ein gutes Anliegen, sich für den Schutz von Lebewesen zu engagieren. Was mich jedoch verwundert, ist, dass sich gleichzeitig kaum jemand für den Schutz ungeborenen menschlichen Lebens einsetzt. Millionen Babys werden weltweit im Mutterleib getötet. Das klingt hart, aber leider ist es eine traurige Tatsache. Ein Embryo wird nicht erst im Mutterleib zum Menschen, sondern entwickelt sich dort als Mensch – es ist keine Zäsur in der menschlichen Entwicklung feststellbar. Während in Deutschland der Paragraph 218 abgeschafft werden soll und so menschliches Leben immer weniger geschützt wird, setzen sich zugleich vermehrt Menschen für eine artgerechtere Tierhaltung ein.

Warum ist uns der Schutz menschlichen Lebens so wenig wert? Warum sind wir so egoistisch? Ist uns nicht bewusst, dass wir nur leben, weil unsere Eltern ein »Ja« für uns hatten? Ein Freund aus meiner Jugendzeit trug damals ein T-Shirt mit der Aufschrift: »Ich wurde nicht abgetrieben, danke Mama!« In den biblischen Psalmen dankt der Verfasser Gott »dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!« Menschliches Leben ist in Gottes Augen kostbar – darum lohnt es sich, für den Schutz ungeborenen Lebens einzutreten!

Daniel Zach
Frage
Wie kostbar ist menschliches Leben in Ihren Augen?
Tipp
Lernen wir von Psalm 139, wie Gott das menschliche Leben sieht!
Bibellese
Psalm 139

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Donnerstag, 11. Januar 2024: Entscheidungen im richtigen Zeitfenster, 2. Korinther 6,2

1976 besaß die Firma Kodak einen Marktanteil von etwa 90 % aller Kameraverkäufe innerhalb der USA, und auch grenzüberschreitend eine nahezu beherrschende Monopolstellung. Ein paar Jahrzehnte später, im Januar 2012, unterzeichnete die Geschäftsführung einen Insolvenzantrag. Kodak verschwand vom Markt. Was war geschehen? Obwohl die Firma große Summen in die Entwicklung der Digitaltechnik investierte und die erste Digitalkamera auf den Markt brachte, fehlte der Mut, sich von der bis dahin erfolgreichen, aber allmählich veralteten analogen Technik zu verabschieden. Die Verantwortlichen hatten das Zeitfenster der Entscheidung für einen Wechsel ihrer Strategie verpasst und dadurch das Unternehmen in den Sand gesetzt.

Auch in unserem Leben gibt es für viele Entscheidungen nur einen begrenzten Zeitrahmen. Wenn wir ihn nicht nutzen, treffen wir auch eine Entscheidung, nämlich, die Chance verstreichen zu lassen. Wer vor dem Wochenende noch Lebensmittel einkaufen will, darf die Zeit vor Ladenschluss nicht verpassen. Ein Stellenangebot, das heute noch im Internet steht, ist morgen vielleicht schon nicht mehr verfügbar.

Neben diesen alltäglichen Fragen gibt es aber auch existentielle Entscheidungen von unermesslicher Tragweite, für die nur eine begrenzte Frist zur Verfügung steht. Jesus Christus veranschaulichte das in einigen Gleichnissen, am eindrücklichsten wahrscheinlich in dem von den fünf klugen und den fünf gedankenlosen Brautjungfern (siehe Matthäus 25,1-13): Irgendwann war die Tür zu dem Hochzeitsfest für die Unvorbereiteten verschlossen. So gibt es auch für die himmlische Ewigkeit nur eine begrenzte Zeitspanne in diesem Leben vor dem Tod, uns für Gottes Angebot der Vergebung und Versöhnung mit ihm zu entscheiden.

Gerrit Alberts
Frage
Welche Entscheidungen schieben Sie vor sich her?
Tipp
Die »lange Bank« ist das Lieblingsmöbel des Teufels.
Bibellese
Matthäus 25,1-13

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