Sonntag, 15. Oktober 2023: Was muss ich tun?, Markus 10,17

Die Geschichte um den Tagesvers beschreibt einen reichen jungen Mann, der zu Jesus kommt und eine konkrete Frage hat: Er will ewiges Leben! Das ist keine Kleinigkeit. Und ein echt erstrebenswertes Ziel. Irgendwie geht er, wie seine Frage zeigt, davon aus, dass das Erreichen dieses Ziels von seinem Verhalten abhängt. »Was soll ich tun?« Dieser Gedanke ist vielen religiösen Menschen nicht fern: Wenn ich die Regeln einhalte, komme ich ans Ziel. Doch wann reichen meine Bemühungen? Hierzu möchte der junge Mann verlässliche Informationen von Jesus. Denn offenbar ahnt er, dass ihm noch etwas Entscheidendes fehlt. Aber was?

Jesus geht vordergründig auf seine Sicht ein. Er nennt ihm verschiedene Gebote, die alle das Wohl des Nächsten zum Gegenstand haben. Dazu sagt der Mann: Das habe ich alles erfüllt. Kein Problem. Dann geht Jesus einen Schritt weiter: Gib deinen ganzen Reichtum auf! Diese Forderung schlägt ein wie eine Granate! Was? Das kann ich nicht. Und traurig geht er weg. Warum reagiert Jesus so? Sagt er nicht an anderer Stelle (Johannes 5,24): »Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen«? Hätte er diesem ernsthaften jungen Mann nicht diese Antwort geben können? Widerspricht sich Jesus selbst, wenn er hier Taten fordert, dort »nur« Glauben?

Tatsächlich war der junge Mann noch der Auffassung, es irgendwie selbst zu schaffen. Jesus zeigt ihm auf, dass er mit seiner Kraft aber – was das ewige Leben angeht – sehr bald am Ende sein wird. Er musste erst an seinen eigenen Fähigkeiten verzweifeln. Wer an diesen Punkt kommt, dem gilt Jesu Wort: Fürchte dich nicht; glaube nur.

Markus Majonica
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Frage
Wollen Sie auch das ewige Leben gewinnen?
Tipp
Bitten Sie Gott um die richtige Herzenseinstellung!
Bibellese
Markus 10,17-27

Samstag, 14. Oktober 2023: Ist Gott taub?, Psalm 94,9

Unser Gehör ist äußerst komplex. Doch die akustische Aufnahmefähigkeit einer Eule stellt unser menschliches Ohr in den Schatten. Sie nimmt Geräusche in einem viel größeren Frequenzbereich wahr als wir Menschen. Aufgrund ihres sensiblen Gehörs kann die Schleiereule im Dunkeln auf Futterjagd gehen. Die ringförmig um die Augen angeordneten Federn bilden den sogenannten Schleier. Sie sind eine Art Schalltrichter, damit Geräusche direkt zu den Ohröffnungen geleitet werden. Diese Ohröffnungen sind asymmetrisch am Kopf angeordnet. Damit hört die Eule in unterschiedliche Richtungen. Das Zusammenspiel zwischen dieser Ohrsymmetrie und dem Gesichtsschleier verleiht der Eule ihre besondere Hörfähigkeit.

Auch Delfine hören 14-mal besser als wir Menschen. Sie nutzen ein akustisches Echo-Ortungssystem sowohl zur Orientierung als auch zum Aufspüren ihrer Beute. Die ausgestoßenen Signale treffen auf ein Gegenüber oder auf ein Hindernis und werden reflektiert. Dieses Echo wird vom Unterkiefer des Delfins aufgefangen und an das Innenohr weitergeleitet. Sogar der Herzschlag seines Gegenübers ist für den Delfin wahrnehmbar.

Im heutigen Tagesvers ist eine ganz einfache Logik enthalten: Der Schöpfer von Auge und Ohr kann weder taub noch blind sein. Es ist gar nicht möglich, dass diesem großen Gott etwas verborgen bleibt. Wir Menschen schlussfolgern leider allzu leicht, dass Gott uns nicht hört. Vielleicht haben Sie auf eine bestimmte Gebetserhörung gewartet, aber Gott hatte eine andere Absicht. Nicht immer handelt Gott so, wie wir uns das wünschen. Denn er hat den vollständigen Überblick über unser Leben. Schenkt oder versagt er uns etwas, meint Gott es immer gut mit uns. Deshalb sollten wir mit ihm über alles reden, was unser Leben betrifft.

Stefan Taube
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Frage
Haben Sie Gottes Handeln schon einmal ganz anders als erwartet erlebt?
Tipp
Man kann nur über Gott staunen, der Auge und Ohr erschaffen hat.
Bibellese
Psalm 65

Freitag, 13. Oktober 2023: Hör auf! Hör zu!, Jeremia 10,1

Wenn der Wecker klingelt, hören wir auf zu schlafen. Wenn wir satt sind, hören wir auf zu essen. Und wenn der Feierabend gekommen ist, hören wir auf zu arbeiten. Ist es nicht merkwürdig, dass wir davon sprechen, dass wir mit einer Sache »aufhören«, wenn wir sie beenden? Was hat das denn bitteschön mit »hören« zu tun?

Unser Wort »aufhören« kommt wahrscheinlich daher, dass man z. B. bei Gefahr aufhorchte und sich regungslos verhielt. Man »hörte auf«, um die Gefahrenquelle zu entdecken. Oder man musste mit einer Beschäftigung aufhören, um auf jemanden zu hören. Wer gerade laut hämmert, muss damit aufhören und den Hammer ruhen lassen, wenn ein anderer ihm etwas mitteilen will. Daher hängen aufhören und aufhorchen unmittelbar zusammen. Dass zum aufmerksamen Zuhören volle Konzentration notwendig ist und Nebentätigkeiten stören, ist also offensichtlich so elementar, dass dieser Zusammenhang Eingang in unsere Sprache gefunden hat und wir ihn fast täglich zum Ausdruck bringen, ohne darüber nachzudenken.

Dieses Prinzip gilt aber nicht nur in unserem menschlichen Miteinander, sondern auch in Bezug auf Gott. Um auf Gottes Reden hören zu können, braucht es Ruhe und Aufmerksamkeit. Der lebendige Gott möchte sich uns mitteilen und in unser Leben sprechen, insbesondere durch die Bibel. Aber wenn unser Leben so laut und voll ist, dass wir nichts mehr hören, dringt sein Wort kaum durch. Daher ist es am besten, wenn man bewusst mit den alltäglichen Beschäftigungen aufhört, die Musik ausschaltet, das Handy weglegt und die Tür schließt, um in Gottes Wort zu lesen. Dann hat Gott die Möglichkeit, zu Ihnen zu sprechen – nicht akustisch hörbar, aber dennoch unmissverständlich zu Ihrem Herzen.

William Kaal


Frage
Womit müssen Sie aufhören, um auf Gott zu hören?
Tipp
Wer aufhört, kann zuhören.
Bibellese
Johannes 10,27-30

Donnerstag, 12. Oktober 2023: Bochums teuerster Strafzettel, Psalm 19,13

Eigentlich sollte es nur ein Knöllchen wegen Falschparkens geben: 20 Euro. Die Bochumer Polizei kontrollierte im Januar 2021 einen Lkw, der verbotenerweise auf einem Radweg parkte. Aber wegen patziger Uneinsichtigkeit wurde dieser Strafzettel um einiges länger und teurer.

Denn bei der Überprüfung zeigte sich der 57-jährige Lkw-Fahrer völlig uneinsichtig. Lautstark polterte er gegen den Strafzettel der Polizei. Daraufhin schauten die Beamten genauer hin und kontrollierten auch noch seinen Fahrtenschreiber. Das Ergebnis machte die Polizei sprachlos: In den letzten 28 Tagen hatte er so viele Geschwindigkeitsüberschreitungen und Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten angesammelt, dass eine Rekord-Bußgeld zusammenkam: 14 220 Euro!

»Mit allen aufgelisteten Vergehen der teuerste Strafzettel, den die Polizei Bochum bisher ausgestellt hat«, so ein Polizei-Sprecher.

Werde ich auf schuldhaftes Verhalten angesprochen, geht es mir oft so, wie dem Lkw-Fahrer: Ich reagiere trotzig und uneinsichtig. Unsere eigenen Verfehlungen kehren wir gerne unter den Teppich. Im Bereich eigenen Versagens haben wir einen blinden Fleck. Bei anderen jedoch sehen wir Fehler übergroß. Wir alle verfügen über ein eingespieltes Repertoire an Ausreden, an erfolgreichen Strategien zur Selbstentlastung. Statt eines reuevollen Geständnisses reagieren wir zunächst mit Uneinsichtigkeit, Selbstbehauptung und Rechthaberei. Und so wird unsere Schuld größer und größer. Doch Gottes »Fahrtenschreiber« läuft immerzu mit: Er kennt sogar die Einzelheiten unserer Gedankenwelt (Psalm 139,2). Aber Schuld erledigt sich nicht von selbst. Sie muss bekannt, beglichen, bezahlt werden.

Andreas Fett
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Frage
Was käme bei meinem »Knöllchen« heraus, wenn man nur genau hinsähe?
Tipp
Beten Sie aufrichtig den Wortlaut des heutigen Tagesverses!
Bibellese
Psalm 38

Mittwoch, 11. Oktober 2023: Gerdauen ist schöner, Johannes 14,2-3

In meiner Kindheit gab es noch Lesebücher, die von der Schule gestellt wurden. Eine Geschichte, an die ich mich noch heute erinnere, hieß »Gerdauen ist schöner«. Durch den Krieg war Marie, ein kleines Mädchen aus Ostpreußen in den Westen verschlagen worden. Man half ihr, so gut es ging. Sie wohnte in einer schönen Gegend, im Oberbergischen. Doch was immer sie auch an Schönheit sah, immer wieder sagte sie »Gerdauen ist schöner.« Dieser Satz kam ihr sehr oft von den Lippen. Wenn sie von ihrer Heimatstadt erzählte, mochte man meinen, es gäbe nichts Schöneres auf der Welt.

Der Schreiber der Geschichte berichtete dann, dass er einmal Gelegenheit hatte, nach Ostpreußen zu reisen. Er besuchte auch Gerdauen. Tatsächlich war es ein kleiner, unscheinbarer Ort. Nichts von alledem, was Marie gesehen hatte, sah er. Eine kleine Reihe von Häusern, mehr war es nicht. Aber ihm wurde bewusst: Für die kleine Marie war es die Heimat. Die ist immer am schönsten, egal, wohin man auch kommen mag.

Die Bibel sagt, dass Menschen, die an Jesus Christus glauben, ebenfalls eine ganz besondere Heimat haben. Wie die kleine Marie leben sie aktuell nicht in ihrer Heimat. Aber anders als bei Marie liegt diese Heimat nicht in der Vergangenheit, sondern sie ist ihre Zukunft. Und anders als bei Marie bleibt dort die Realität nicht hinter der eigenen Vorstellung oder Erinnerung zurück. Die himmlische, ewige Heimat, das neue Zuhause, von dem Jesus Christus im Tagesvers spricht, ist so wunderschön, dass der Apostel Paulus hierüber einmal sagte: »Was kein Auge jemals sah, was kein Ohr jemals hörte und was sich kein Mensch vorstellen konnte, das hält Gott für die bereit, die ihn lieben« (1. Korinther 2,9).

Joschi Frühstück
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Frage
Kennen Sie auch Heimatgefühle?
Tipp
Fragen Sie sich einmal, wo Sie Ihre Ewigkeit verbringen werden!
Bibellese
1. Mose 12,1-8

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