Donnerstag, 05. Oktober 2023: Helikopter-Erziehung, Sprüche 22,6

An der Bonner Universität wurden im vorigen Jahr »Informationen« an die Lehrenden verteilt, wie sie die Inhalte ihrer Fächer den Studenten vermitteln sollten. Den Dozenten wurde nahegelegt, ihre Vorlesungen so zu gestalten, dass keine seelisch belastenden Inhalte zur Sprache kommen, damit die zarte Studentenseele keinen Schaden nimmt. Das ist ein Haupttrend in unserer deutschen Erziehungslandschaft. Ob Eltern, Fachkräfte in Kitas, Lehrer oder Professoren, alle sollen erziehen, aber es darf auf keinen Fall wehtun, nicht anstrengen oder »Unlustgefühle« erzeugen. Alles hat sanft und rücksichtsvoll vonstatten zu gehen.

Die Bibel dagegen erzählt uns zum Beispiel, was passiert, wenn ein unvernünftiger Jakob seinen Lieblingssohn gegenüber seinen Brüdern bevorzugt, oder wenn ein König wie David wegschaut bei den Taten seiner Söhne. Doch sie erwähnt auch, wie segensreich eine kindgemäße aktive Erziehung sein kann, zum Beispiel bei der Großmutter und Mutter des Timotheus. »Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast … da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst« (2. Timotheus 3,14-15).

In nur einem Satz bringt die Bibel den Kern allen Erziehens auf den Punkt (siehe Tagesvers): Das Wort »Erziehen« deutet nicht nur grammatisch Aktivität an, es ist auch so gemeint. Als Menschen mit einem Erziehungsauftrag sollen wir »aktiv« sein und auf die uns anvertraute Person einwirken. Wir sollen allerdings immer im Interesse des Kindes handeln, es für seinen Weg erziehen, nicht für unseren. Josef und Maria haben den kleinen Jesus mit in den Tempel genommen und nicht auf irgendeinen Abenteuerspielplatz geschickt. Dort im Tempel hat er das Wort Gottes gehört.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Wie erziehen Sie Ihre Kinder?
Tipp
Es gibt nichts Besseres, als ihnen davon etwas mitzugeben, was uns Gott gelehrt hat.
Bibellese
5. Mose 4,4-9

Mittwoch, 04. Oktober 2023: Großes Staunen, Lukas 5,26

Im Tierpark durften wir erneut Zeugen der unglaublichen Schönheit des Tierreiches werden. Das wunderschöne Pfauen-Männchen wollte dem sich nähernden, sehr unscheinbaren Pfauen-Weibchen imponieren und spannte seine herrlich bunte Federpracht rund um seinen majestätisch blau leuchtenden Vogelkopf. Wie ein prachtvoll geschmückter König erregte der Vogel nicht nur das Aufsehen seiner Artgenossen, sondern besonders das der ihn beobachtenden Besucher.

Obwohl wir dieses Spektakel schon häufig bewundert haben, verschlug es uns wieder neu die Sprache. Wir staunten darüber, wie schön und beeindruckend ein »einfacher« Vogel doch sein kann. Man kann sich nicht sattsehen an ihm.

Ganz ähnlich ergeht es mir mit dem Kreuz. Ich habe es schon oft angeschaut und viel über dieses Thema nachgedacht, aber jedes Mal staune ich aufs Neue über die unfassbare Liebe, die Jesus dort zeigt: Ein Unschuldiger hängt am Kreuz und stirbt einen qualvollen Tod für mich. Aus Liebe und Barmherzigkeit gibt sich der Schöpfer selbst hin, um seine Geschöpfe von ihrer Schuld zu erretten.

Wenn ich das Kreuz anschaue und Jesus Christus danke, dass er dort auch meine Schuld getragen hat, dann erlöst er mich, und ich darf ein Kind Gottes sein. Wie wunderbar ist das!

Wenn ich einen herrlichen Pfau oder andere beeindruckende Tiere sehe, dann staune ich über Gott, der eine Natur voller Schönheit erschaffen hat. Aber wenn ich die Geschichte der Kreuzigung lese, dann staune ich noch mehr über Gott. Er ist nicht nur mein Schöpfer, sondern auch mein Erlöser, der seinen Sohn für mich gegeben und mir ewiges Leben geschenkt hat.

Kathrin Stöbener
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Frage
Wenn Sie das Kreuz anschauen, können Sie dann auch über das Werk Jesu staunen?
Tipp
Gott verdient unsere Bewunderung nicht nur als unser Schöpfer, sondern vor allem als unser Erlöser.
Bibellese
Johannes 19,16-27

Dienstag, 03. Oktober 2023: Gib mir Musik!, Psalm 96,1

Das Radio im Auto, der Soundtrack im Hollywood-Streifen, die Kopfhörer im Bus: Ständig werden wir von Musik beschallt. Musste man in vergangenen Zeiten extra dorthin gehen, wo Musiker, Orchester und Opernsänger auftraten, kommt die Musik heute zu uns. Ein Abo bei einem der großen Musik-Streamingdienste verschafft uns per Fingertip Zugriff auf Millionen von Titeln aus aller Welt. Dauerbeschallung ist angesagt. In der Stadt begegne ich oft Leuten, die mit zwei kabellosen Knöpfen im Ohr herumlaufen, in ihrer Musik-Blase abgekapselt vom Rest der Welt. Der Musikgeschmack wandelt sich über die Zeit. Doch die besondere Wirkung, die von Musik ausgeht, nicht. Ein fröhlicher Song hebt unsere Stimmung, ein melancholisches Lied macht uns traurig. Und ein tiefer, wummernder Bass bringt Zehntausende von Menschen auf einmal zum Tanzen.

Seit jeher haben Menschen musiziert. Die vielleicht ausführlichste Aufzeichnung über Musik aus alter Zeit finden wir in der Bibel im Buch der Psalmen. Die Psalmen sind eine Sammlung von 150 Liedern über Gottes Größe, Freude und Trauer, Hoffnung und Verzweiflung. Da das längste Buch in der Bibel eine Liedersammlung ist, ist es Gott offenbar wichtig, dass wir Musik wertschätzen. Sie ist ein Geschenk Gottes an uns. Doch allzu oft macht man sich von der modernen Musik-Dauerbeschallung abhängig. Konzentriert arbeiten geht ohne Hintergrundmusik kaum noch. Ruhe zum Nachdenken und Innehalten wird uns fremd. Daher mein Vorschlag an Sie, bevor Sie den nächsten Titel einschalten: Lesen Sie stattdessen einmal einen Psalm. Sie können ganz vorne bei Psalm 1 anfangen. Halten Sie dabei bewusst inne vor Gott, der uns das Geschenk der Musik gemacht hat, damit wir ihm in unseren Herzen etwas vorsingen können.

Jan Klein
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Frage
Haben Sie ein absolutes Lieblingslied? Wenn ja, warum?
Tipp
Nehmen Sie sich bewusst Auszeiten von der Dauerbeschallung!
Bibellese
Psalm 1

Montag, 02. Oktober 2023: Offline, Jeremia 33,3

Ob Verabredung, Einkaufsliste oder Standortmitteilung, ob Bilder, Sprachnachrichten oder Telefonate: Wir verschicken eine Menge Nachrichten und Informationen mit unserem Handy. Die verschiedenen Nachrichtendienste sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Am 4. Oktober 2021 allerdings konnten plötzlich keine Whatsapp-Nachrichten mehr empfangen und verschickt werden. Die kleine graue Uhr in der rechten unteren Ecke zeigte an, dass das Gegenüber die Mitteilung nicht erhalten hatte. Gar nicht so einfach, diese eingeschränkte Erreichbarkeit und Kommunikationsfähigkeit hinzunehmen und zu akzeptieren! Nach einiger Zeit war damals klar, dass der Nachrichtendienst offline war und ein technisches Problem vorlag. Nichts ging mehr.

Später erinnerte ich mich an diesen Vorfall und musste an meine Beziehung zu Gott denken. Gott hat uns Menschen erschaffen. Er liebt uns und möchte mit uns Gemeinschaft haben. Viele Erlebnisse, die Menschen mit Gott hatten, können wir in der Bibel nachlesen und daran sehen, wie Gott ist. Wir stellen dabei fest, dass Gott sich um jeden einzelnen Menschen bemüht und mit ihm eine persönliche Beziehung haben möchte.

Sind Sie gerade offline? Vielleicht haben Sie die Sorge, dass Gottes Angebot nicht für Sie, sondern nur für die anderen gelten würde. Oder Sie haben kein Interesse an Gott und seine Nachricht, im übertragenen Sinn, einfach weggeklickt. Wie wunderbar ist es, dass Gott niemals offline ist, sondern dass wir ihn jederzeit ansprechen dürfen! Mit jedem Thema dürfen wir zu ihm kommen.

Wie gut, dass Gott so anders ist als unsere technischen Hilfsmittel und es von seiner Seite keine Kommunikationsprobleme gibt!

Ann-Christin Bernack


Frage
Sind Sie bereit, Gottes Nachrichten zu empfangen, oder sind Sie gerade offline?
Tipp
Gott kennt keine Offline-Zeiten. Er ist immer erreichbar.
Bibellese
Psalm 50,7-15

Sonntag, 01. Oktober 2023: Erntedankfest – so etwas gibt es?, Philipper 4,4

In der Schweiz nennen wir diesen Tag schlicht Dank-, Buß- und Bettag. Als meine Tochter, während ich diese Zeilen schrieb, mitbekam, dass am morgigen Sonntag dieser Tag gefeiert wird, war sie ganz erstaunt, dass es so etwas gibt. Ich habe sie dann daran erinnert, dass wir an der deutschsprachigen evangelischen Kirche in Addis Abeba Erntedank gefeiert haben und immer noch feiern. Dabei werden allerhand Gemüse, Früchte und Getreide, Teigwaren, Speiseöl etc. von den Kirchgängern mitgebracht und vor den Altar gelegt. Am folgenden Montag werden diese Gaben dann an die Familien der Kinder in der Schule der Gemeinde verteilt. Ich finde, das ist ein sehr schöner Brauch. Der Erntedank-Gottesdienst, angesichts all dieser Gaben, macht uns so richtig bewusst, wie dankbar wir sein können für all diesen Segen Gottes, den wir das ganze Jahr über empfangen dürfen – und der nicht selbstverständlich ist.

Womit haben wir diesen Segen verdient? Gott hat seinem Volk Israel den Segen landwirtschaftlichen Ertrags, der Vermehrung des Viehs und der Existenzsicherung durch ausreichende Vorräte an Nahrungsmitteln versprochen, wenn es ihm gehorchen würde. Wenn sie sich jedoch von ihm abwenden würden, würde sie statt Segen der Fluch treffen. Doch Gottes Gnade ist so groß, dass er auch allen übrigen Menschen seit jeher viel Gutes zukommen ließ (vgl. Apostelgeschichte 14,17), obwohl sie sich diesen Segen nicht verdient haben.

Gott hat in seiner unendlichen Gnade noch viel mehr getan: Er hat unsere Schuld am Kreuz auf seinen Sohn geladen, der für uns gestorben ist, und damit allen Fluch von uns abgewendet. Wenn wir Jesus Christus in unser Leben aufnehmen, werden wir zu Kindern Gottes gemacht und können allen Segen Gottes dankbar in Anspruch nehmen.

Martin Grunder


Frage
Feiern Sie Erntedank? Nur an einem Tag im Jahr oder immer wieder?
Tipp
Wir haben allen Grund, das ganze Jahr über Gott dankbar zu sein.
Bibellese
Psalm 103,1-5

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